Selbstliebe
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„Was bedeutet für Sie „Selbst- oder Eigenliebe“ und wie wichtig ist diese Ausprägung von Liebe für Unternehmen, um erfolgreich zu sein (auf einer Skala von 1= sehr wichtig bis 5 = unwichtig)?“
„Hier muss auf jeden Fall erstmal eine scharfe Abgrenzung zwischen Eigenliebe und Egoismus erfolgen. Ansonsten kann die Hypothese nämlich auch anders verstanden werden. Ist die Eigenliebe aber wirklich eine selbstlose Liebe, liebt man sich selbst wie alle anderen auch, dann ist das sehr gut und sehr richtig. Der Kampf gegen das eigene Ego, welches aus Versehen missverstanden wird, ist natürlich sehr schädlich und kontraproduktiv und überhaupt nicht befreiend oder Kräfte freisetzend. Jeder hat die Buddha- Natur in sich und wir haben sie natürlich auch. Wir alle haben innewohnende Qualitäten wie jeder andere auch und natürlich lieben wir alle anderen so wie wir uns selbst lieben. Das sollte klar sein und wenn dies die Grundlage der Betrachtung ist, dann vergebe ich hier natürlich eine glatte 1. Dies kann aber wie gesagt auch durchaus missverstanden werden, nämlich dahingehend, dass statt Eigenliebe Egoismus gemeint ist und in diesem Falle wäre die 1 natürlich fehl angebracht.“
„Eigenliebe ist die Grundlage dafür, um mit anderen liebevoll zu sein, daher vergebe ich hier auch eine 1. Was wir nicht haben, können wir nicht geben. Dies wird in unserer Gesellschaft bis jetzt allerdings nur wenig gefördert. Es hat auch etwas Verbotenes. Sich selbst zu lieben, geht wiegerade angesprochen hat – in Richtung Egoismus, Narzissmus, was Eigenliebe aber überhaupt nicht ist. Im Gegenteil, sie ist die Grundlage von Mitgefühl und Altruismus. Hier halte ich es für besonders wichtig, dass die Bedeutung darüber öffentlicher gemacht wird, genau wie das Bewusstsein darüber, was wir verlieren, wenn wir die Selbstliebe nicht fördern. Es ist – gerade in Unternehmen- oft so schwierig, mit Emotionen umzugehen, insbesondere bei harten Entscheidungen! Muss z.B. eine Kürzung vorgenommen werden, entstehen dem Kunden gegenüber schlechte Gefühle, wie z.B. ein schlechtes Gewissen. Dies zulassen zu können, ist wahnsinnig schwierig. Es sagt sich so leicht, aber wenn wir keine Mittel in der Hand haben, diese schwierigen Gefühle aufzufangen, dann suchen wir Vermeidungshaltungen, gehen davon weg. Dann werden wir entweder sehr kognitiv oder sehr hart, auch im Umgang mit anderen. Und dies einfach deshalb, weil wir nicht wissen wie wir mit der Weichheit umgehen sollen. Lernen wir hingegen Selbstmitgefühl und Liebe zu uns selbst, dann ermöglicht uns dies überhaupt erst, diese schwierigeren Gefühle auch wahrnehmen und aushalten zu können. Und das wiederum ermöglicht uns überhaupt erst einen liebevollen Umgang mit den Konsequenzen harter Entscheidungen, die im Unternehmensalltag total notwendig sind. Deshalb halte ich Selbstliebe und Selbstmitgefühl für elementar nötig und wichtig.“
„Wer sich nicht selbst lieben kann, kann auch keinen anderen lieben. Man kann auch nur das in anderen entzünden, was in einem selbst brennt. Vergleiche Paulus aus der Bibel, der auch darauf abzielte, alles aus Liebe zu machen, da er sonst innerlich hohl wäre. Selbstliebe ist fundamental und zentral, nur leider stelle ich immer wieder fest, dass sich viele Menschen nicht selbst lieben können. Als Kinder können wir dies, wir verlernen es dann aber wieder und müssen es im Laufe des Lebens wieder lernen. Und genau – Selbstliebe hat nichts mit Narzissmus zu tun, im Gegenteil, Narzissmus ist letztlich Selbsthass. Eigenliebe bedeutet auch Eigendisziplin. Von 100 Leuten sind vielleicht nur 8 bis 10 in Eigenliebe, wohingegen 75 % sicherlich nicht einmal eine Ahnung von Selbstliebe haben. Meine Einschätzung auf der Skala daher auch eine 1.“
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